Bern Tischt Auf
Unter dem Titel «Bern tischt auf» wurde am 23. August 2014 auf dem Berner Waisenhausplatz mit grosser Kelle gekocht und ausgiebig getafelt – ein Festessen aus überschüssigen Lebensmitteln, vor Ort zubereitet und kostenlos abgegeben, auf Wunsch garniert mit einem Workshop.
Ein Fest aus überschüssigen Lebensmitteln
Die Idee, Menüs aus unverkäuflichen Lebensmitteln zu kochen und kostenlos zu verteilen, um auf die Food-Waste-Problematik aufmerksam zu machen, stammt ursprünglich aus Grossbritannien. Dort hat der Autor und Aktivist Tristram Stuart die Bewegung «Feeding the 5000» gegründet. foodwaste.ch hat die Idee im August 2014 erstmals nach Bern gebracht.
Während in den frühen Morgenstunden Zelte und Sonnenschirme aufgestellt und Infostände dekoriert wurden, brutzelte es am anderen Ende des Waisenhausplatzes bereits in riesigen Pfannen. Mehr als 310kg unverkäufliche Lebensmittel (darunter zu kleine Kartoffeln, unförmige Karotten oder Broccolistängel) wurden vom Kochkollektiv Essenziell aus Liechtenstein gemeinsam mit engagierten Helfern in ein leckeres Menü verwandelt: Kartoffel- und Karottenpfännli mit Tomaten-Gurkensalat und Apfelmuss.
Die meisten Lebensmittel stammten von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region Bern und waren aus unterschiedlichen Gründen nicht verkäuflich. So waren biespielsweise die Kartoffeln für die vorgesehene industrielle Weiterverarbeitung zu klein – sie hätten untergepflügt werden sollen. Denn der Preis, den der Landwirt für den Verkauf dieser Kartoffeln erhalten hätte, wäre so tief gewesen, dass sich der Arbeitsaufwand für Ernte und Waschen nicht lohnte. Umso mehr hat sich der Landwirt darüber gefreut, dass wenigstens einige der aussortierten Knollen an «Bern tischt auf» verarbeitet wurden.
Workshops und mehr
Wer wollte, konnte an spielerischen Workshops – durchgeführt von MeinKüchenchef-Geschäftsführer Mirko Buri – lernen, wie mit einfachen Mitteln Lebensmittelverluste im Haushalt reduziert werden können. An vier Stationen wurden die Aspekte Planung, Einkauf, Lagerung und kreative Verwertung behandelt.
Neben der guten Verpflegung und den informativen Workshops konnten sich die Besucherinnen und Besucher an den Infoständen der Organisationen umsehen, die an der Veranstaltung beteiligt waren. Dort erwarteten sie neben Informationen von foodwaste.ch, dem Verein fair, Slow Food Youth Bern und Viva con Agua auch leckere Brotkreationen aus dem Weckglas von Gourmetkoch Mirko Buri oder erfrischende Wassermelonen-Smoothies, spendiert von foodsharing Schweiz.
Die Bilanz von «Bern tischt auf»: Fast 1000 Menüs wurden verteilt und mit über 70 Teilnehmenden waren alle Workshops ausgebucht. Für Organisatoren und HelferInnen steht fest: Es wird nicht der letzte Anlass dieser Art gewesen sein!