Ekel, Mythen und wahre Gefahren

Ekel, Mythen und wahre Gefahren

Mythen

Bei diesen Fragen handelt es sich um Mythen.

Ja, du darfst Spinat und Pilze aufwärmen.

Achte dabei darauf, den Spinat oder die Pilze

  • Nach dem Kochen rasch in ein verschliessbares Gefäss umzufüllen und sie in den Kühlschrank zu stellen.
  • Beim Wiederaufwärmen rasch und auf mindestens 70 Grad zu erhitzen (nicht stundenlang bei niedriger Temperatur köcheln lassen).
  • Nur einmal wieder zu erhitzen.

Woher kommt also der Mythos?

Der Mythos kommt aus einer Zeit ohne Kühlschränke. Wenn Spinat oder Pilze lange Zeit bei Zimmertemperatur – also Wärme – stehen bleibt, setzen Prozesse ein, bei welchen sich Bakterien bilden oder giftige Abbauprodukte entstehen können. Darum gilt: Spinat und Pilze nach dem Zubereiten immer rasch in den Kühlschrank stellen. Denn Kälte verlangsamt diesen Prozess.

Nein! Leider sind die Pestizide nicht nur in der Schale. Um Giftstoffe zu vermeiden, empfiehlt es sich, Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gründlich zu waschen und vorzugsweise Bioprodukte einzukaufen. Durch das Schälen gehen ausserdem auch wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien verloren, die häufig in der Schale zu finden sind.

Ja! Ausgetriebene Zwiebeln enthalten keinerlei Schadstoffe. Verwende die Zwiebel wie gewohnt und akzentuiere dein Menü mit grünem Farbtupfer aus den ausgetriebenen Trieben.

Ist die Zwiebel schon sehr stark ausgetrieben, gibt es eine weitere Möglichkeit, sie vor der Tonne zu retten: Du kannst sie im Garten oder in einem Topf einpflanzen. Das entstandene Zwiebelgrün lässt sich wie Schnittlauch oder Frühlingszwiebeln verwenden. Das gleiche gilt für Knoblauch.

Ja!
Ausgetriebene Kartoffeln mit einer Keimlänge von max. 1 cm sind bedenkenlos essbar.

Aber: Stark ausgetriebene Kartoffeln sollten nicht mehr gegessen werden. Sie enthalten den Giftstoff Solanin.

Tipp: Stark ausgetriebene Kartoffeln im Garten einpflanzen.

Ja!

Oftmals landet der Strunk in der Tonne, ohne dass in Betracht gezogen wird, diesen zu verwerten. Dabei ist der Broccoli-Strunk nicht nur essbar, sondern auch besonders lecker und überzeugt mit seinem feinen und milden Aroma.

Doch weshalb ist dieses Gerücht so stark verbreitet? Oftmals ist in Rezepten nur von den Broccoli-Röschen die Rede. So nehmen viele an, dass nur die Röschen geniessbar sind. Schält man aber den Strunk falls nötig und entfernt allfällige hölzernen Stellen, kann man ihn genau wie die Röschen zubereiten und geniessen.

Komm in den Genuss von den ganzen Broccoli und vermeide so Food Waste!

Ja, Käse mit weissen Punkten ist essbar. Die weissen Punkte sind auskristallisiertes Salz.

Falls Hartkäse leicht schimmelt, betroffene Stelle grosszügig wegschneiden und den restlichen Käse weiterverwenden.

Ja, du kannst Milch einfrieren!

Wie fast alle Lebensmittel. Gewisse Lebensmittel verändern beim Auftauen ihre Struktur.

Wahre Gefahren

Iss keine Lebensmittel, 

  • die wahrnehmbar verdorben sind (Geruch, Aussehen, Geschmack).
  • die schimmlig sind.
  • mit überschrittenem Verbrauchsdatum (VD). Denn es handelt sich um Lebensmittel, die leicht verderblich sind. Zum Beispiel Fleisch.
  • Oder Kartoffeln, die viele Keimlinge haben oder sehr grün sind. Sie enthalten eine grosse Menge Solanin, das für uns giftig ist.

Das Ekelempfinden ist erlernt und veränderbar

Die Fähigkeit uns zu ekeln ist uns angeboren. Erst im Laufe der ersten Lebensjahre lernen wir jedoch, was eklig ist und was nicht. Als Kleinkinder finden wir vieles, bei dem Erwachsene bereits das Gesicht verziehen, noch nicht eklig. Ausserdem ist Ekel auch kulturell geprägt. Das zeigt, dass unser Ekelempfinden zu grossen Teilen erlernt und damit auch veränderbar ist. Wir können also lernen, uns mehr oder weniger zu ekeln. Ekel ist hilfreich. Aber wenn wir uns ekeln, ist es auch wahrscheinlicher, dass wir Lebensmittel wegwerfen. Geh darum sinnvoll mit Ekel um. 

  • Ergründe deinen Ekel: Wovor ekelst du dich genau? Was verbindest du mit dem Ekel?
  • Umgehe eklige Situationen: Lass deine:n Partner:in den Salat waschen, wenn du weisst, dass du den ganzen Salat wegwerfen würdest, wenn du beim Waschen eine Schnecke findest.
  • Nimm deinen Ekel an, er schützt dich.

 

Sinn-voll mit Ekel umgehen

  • Wenn wir uns weniger ekeln, werfen wir weniger Lebensmittel weg.
  • Wenn wir uns weniger ekeln, ist unsere Ernährung tendenziell abwechslungsreicher und damit ausgewogener, weil wir uns an mehr verschiedene Nahrungsmittel heranwagen.

Der Zusammenhang von Ekel und Food Waste ist in diesem wissenschaftlichen Paper gut zusammengefasst.

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