Was ist Food Waste?

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Food Waste in der Schweiz

Im Schnitt geht jedes dritte Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet. Dabei hat unsere Ernährung und insbesondere auch unsere Lebensmittelverschwendung weitreichende Auswirkungen auf Klima und Umwelt.

Was Food Waste ist, wieso wir Lebensmittel verschwenden und was die Lebensmittelverschwendung mit der Umwelt und dem Klima zu tun hat, erklären die Infografiken auf dieser Seite. Die Infografiken kannst du via Online-Shop bei uns beziehen.

In unserem Online-Shop kannst du die Infografiken als Print oder PDF, so wie viele weitere Flyer und Unterrichtsmaterialien, erwerben.

Lebensmittel, die für den menschlichen Konsum produziert wurden und auf dem Weg vom Feld bis zum Teller verloren gehen oder weggeworfen werden, nennt man Food Waste. Dabei entsteht Food Waste auf allen Stufen der Lebensmittelherstellung. Zum Beispiel in der Landwirtschaft, weil sich die Lebensmittel aufgrund von Normanforderungen nicht für den Verkauf eignen. Im Restaurant, wenn Tellerreste oder Buffetüberschüsse entsorgt werden, oder in den Haushalten, wenn wir zum Beispiel den letzten Schluck in der Flasche nicht mehr trinken.

Vermeidbare Lebensmittelabfälle umfassen alle Lebensmittel und Lebensmittelteile, welche essbar und gesundheitlich einwandfrei sind oder einmal waren, aber wegen Verderb, Verfall oder Qualitätsmängeln nicht von Menschen verzehrt werden. Dazu gehören auch Lebensmittel, die verfüttert werden. Futtermittel, welche von Anfang an zu Futterzwecken angebaut wurden, zählen nicht zu Food Waste.

Unvermeidbare Lebensmittelabfälle umfassen alle nicht essbaren Teile von Lebensmitteln wie Rüstabfälle, Knochen und Käserinden sowie Abfälle, welche bei bestem Wissen und Gewissen nicht vermeidbar sind. Dazu gehören z.B. Kartoffeln, welche trotz korrekter Lagerbedingungen von einem Krankheitserreger befallen werden.

Die Zahlen zu Food Waste beinhalten meist nur die vermeidbaren Verluste. Ungeniessbare Teile wie Rüstabfälle, Knochen oder Kaffeesatz sind in den Zahlen üblicherweise nicht enthalten. Wenn man eine Karotte schält, obwohl die Schale einwandfrei geniessbar ist, handelt es sich um Food Waste.

Sowohl weltweit als auch in der Schweiz geht über die Lebensmittelkette etwa ein Drittel aller Lebensmittel verloren oder wird weggeworfen. Während in reicheren Ländern ein Grossteil von Endkonsumenten weggeworfen wird, landet in ärmeren Ländern in den Haushalten sehr wenig im Abfall. In diesen Regionen der Welt sind dafür die Verluste bei der Ernte, in der Lagerung und der Verarbeitung höher, da effiziente Technologien und das nötige Know-How weniger verbreitet sind.

Die Gastronomie und die Haushalte verursachen zusammen 35% der Lebensmittelabfälle.

In den Haushalten entsteht Food Waste zum Beispiel, weil

  • wir mehr kaufen, als wir benötigen.
  • wir grössere Verpackungen kaufen, als wir brauchen.
  • wir Lebensmittel im Kühlschrank vergessen.
  • wir Lebensmittel nicht korrekt lagern und sich so die Haltbarkeit verringert.
  • wir das Mindesthaltbarkeitsdatum falsch interpretieren und Produkte nicht mit unseren Sinnen beurteilen.
  • wir mehr kochen, als wir brauchen und Resten nicht verwerten.

In der Verarbeitung entstehen 35% der Lebensmittelverluste und im Gross- und Detailhandel entstehen 10% der Lebensmittelverluste.

In der Verarbeitung entsteht Food Waste zum Beispiel, weil

  • Nicht alle Nebenprodukte verwendet werden (zum Beispiel Molke, Okara bei der Tofuherstellung, Teigreste oder Innereien).

Im Grosshandel entsteht Food Waste zum Beispiel, weil

  • Produkte beim Transport beschädigt werden.
  • Produkte nicht korrekt gelagert werden.

Im Detailhandel entsteht Food Waste zum Beispiel, weil

  • Produkte das Verkaufsdatum überschreiten.
  • frische Lebensmittel in den Regalen liegenbleiben.

In der Landwirtschaft entstehen 20% aller Lebensmittelverluste: Zum Beispiel, weil

  • die Ernte aus technischen Gründen nie voll eingefahren werden kann.
  • nicht normgerechte Produkte aussortiert werden müssen (missförmige Karotten, zu grosse Zucchetti, oder zu kleine Kartoffeln).

Food Waste und die Konsument*innen

Warum wir Lebensmittel verschwenden, was Food Waste finanziell für uns bedeutet, wo wir unseren Food Waste entsorgen und wie wir als Konsument*innen Einfluss nehmen können, zeigen die folgenden Grafiken.

Klar ist, dass 8 Millionen Menschen in der Schweiz etwas verändern können! Nämlich dann, wenn wir auch unförmigem Obst und Gemüse, Brot vom Vortag und weniger edlen Fleischstücken eine Chance geben. Oder wenn wir im Restaurant kleinere Portionen bestellen und uns Resten einpacken lassen. Weil wir mit einem saisonalen und regionalen Einkauf dafür sorgen, dass für die Herstellung unserer Lebensmittel weniger Ressourcen gebraucht werden (kein Flugtransport, keine geheizten Treibhäuser) fördert auch dieses Verhalten eine nachhaltige Ernährung.

 

 

Wie du in deinem Haushalt dazu beitragen kannst, dass keine Lebensmittel verschwendet werden, zeigen wir dir auf unserer „5-Schritte-Seite“. Fünf einfache Massnahmen, die du ergreifen kannst, damit bei dir nichts schlecht wird oder vergessen geht.

Ein Schweizer Haushalt gibt durchschnittlich 7% des Jahreseinkommens für Lebensmittel aus. Nach einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) sind das etwa 636 Franken im Monat. Gleichzeitig werfen wir pro Person und Jahr in der Schweiz 620 Franken weg für Lebensmittel, die wir zwar gekauft, aber nicht gegessen haben. Unter dem Strich könnten wir also jedes Jahr noch einen Monat länger Lebensmittel einkaufen.

Natürlich sind für die Vermeidung von Food Waste alle Akteure der Lebensmittelherstellungskette gefordert; von den Bäuerinnen und Bauern, zum Detailhandel bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Alle Akteure können ihren persönlichen Beitrag leisten, um Food Waste zu verringern.

Daneben braucht es auch auf gesetzlicher Ebene Bestimmungen, welche greifen und zu einer realen Änderung führen. Der Bundesrat ist damit beauftragt, einen Aktionsplan auszuarbeiten, wie bis 2030 die Lebensmittelabfälle in der Schweiz auf die Hälfte reduziert werden können.

Ganz besonders wichtig in der Veränderung sind aber auch wir Konsumentinnen und Konsumenten. 8 Millionen Menschen können viel verändern, wenn wir:

  • Saisonal und regional einkaufen
  • Auch unförmigem Obst und Gemüse eine Chance geben
  • Brot und Backwaren vom Vortag kaufen
  • Auch weniger edle Fleischstücke kaufen
  • Im Restaurant kleinere Portionen bestellen und Resten einpacken lassen
  • Aktiv den Dialog zu den Produzentinnen und Produzenten suchen und uns für eine Veränderung stark machen.

Warum nicht beim Bauern in der Region nachfragen, ob aussortiertes Obst und Gemüse für den privaten Gebrauch oder für ein Projekt gegen Food Waste bezogen werden kann?

Lebensmittelabfälle sollten möglichst nicht im Abwasser und im Kehricht entsorgt werden.
Das Entsorgen im Kehricht ist schlecht, denn die Verbrennung von Nährstoffen ist nicht sinnvoll und Produkte mit hohem Wassergehalt verschlechtern die Energieausbeute der Kehrichtverbrennungsanlagen. Lebensmittelabfälle sollten auch nicht dem Abwasser zugeführt werden. Wenn ausnahmsweise Lebensmittelabfälle entsorgt werden müssen, dann nach Möglichkeit in der Biotonne oder im heimischen Kompost.

Food Waste und die Umweltwirkung

Food Waste hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Umwelt und das Klima.
Food Waste verursacht so viel Umweltbelastung wie die Hälfte aller Autofahrten in der Schweiz.
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Lebensmittel, welches einen längeren Weg zurückgelegt hat, die Umwelt stärker belastet. Je weiter hinten in der Lebensmittelherstellungskette Lebensmittel also entsorgt werden, desto schlimmer. In anderen Worten; es macht einen Unterschied, ob ein Bauer eine Karotte kompostiert oder ob ein Konsument eine Avocado verschwendet.

Unsere Ernährung ist einer der Faktoren, welcher die Umwelt am stärksten beeinflusst noch mehr als die Art und Weise wie wir wohnen (Gebäude) und uns fortbewegen (Mobilität). Umso schlimmer wird es, wenn Ressourcen genutzt werden, um Lebensmittel herzustellen, diese dann aber nicht konsumiert werden. Der Vermeidung von Food Waste kommt darum eine zentrale Rolle zu.

Grundsätzlich gilt; je weiter hinten in der Lebensmittelkette ein Produkt entsorgt wird, desto mehr belastet es die Umwelt. Deshalb sind die Haushalte und die Gastronomie zusammen für die Hälfte der Umweltbelastung verantwortlich. Die andere Hälfte der Umweltbelastung wird durch Verluste zwischen dem Feld und dem Einkaufswagen verursacht (Landwirtschaft bis Detailhandel).

Quelle: Umweltbericht 2018 Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Wir verschwenden über alle Stufen der Lebensmittelkette hinweg jedes dritte Lebensmittel.
In den Wertschöpfungsketten von Broten und Backwaren, Fisch, Lager- und Frischgemüse sowie Kartoffeln geht dabei ein besonders hoher Anteil verloren (Grafik oben). Nicht jedes Lebensmittel, welches wir entsorgen, belastet die Umwelt gleich stark. Gerade Lebensmittel zu deren Herstellung viele Ressourcen (Wasser, Boden, Verpackung, Transport) nötig sind, haben einen grösseren Einfluss auf die Umwelt. Lebensmittel, welche besonders häufig verschwendet werden, belasten die Umwelt ebenfalls stark. Diese Lebensmittel sind in der Grafik grösser dargestellt (Grafik links).